Definition: Was versteht man unter Qualitätsmanagement?
Qualitätsmanagement – oder kurz: QM – fasst sämtliche Maßnahmen, Führungsaufgaben und Methoden zusammen, die der Planung, Umsetzung, Sicherstellung, Kontrolle und kontinuierlichen Verbesserung von Prozessen, Dienstleistungen oder Produkten dienen. Oder kurz und knapp: Qualitätsmanagement setzt alle Hebel in Bewegung, damit ein Unternehmen Produkte und Dienstleistungen dauerhaft in der geforderten Qualität liefern kann.
Die praktische Umsetzung erfolgt meist über ein Qualitätsmanagementsystem (QMS), allerdings gibt es hier keine Platzhirsche wie ein SAP für ERP oder AWS für Cloud. Das passende System hängt stark von Branche, Unternehmensgröße und Anforderungen ab. Für manche Branchen sind Qualitätsmanagementsysteme (QMS) jedoch gesetzlich vorgeschrieben. Dazu gehören:
- Luft- und Raumfahrt
- Automobilindustrie
- Medizintechnik
- Teile der Gesundheitsversorgung und medizinischen Rehabilitation
- Arznei- und Lebensmittelherstellung
Für die inhaltliche und prozessuale Ausgestaltung des Qualitätsmanagements gibt es inzwischen zahlreiche etablierte Standards und Modelle. Dazu gehören zum Beispiel die ISO 9000 oder das EFQM-Modell – kurz für European Foundation for Quality Management.
Zusammengefasst:
- Qualitätsmanagement sichert und verbessert Qualität von Produkten, Dienstleistungen und Prozessen
- ein Qualitätsmanagementsystem ist das praktische Werkzeug dafür
- ISO 9000 und EFQM sind gängige QM-Standards.
Bestandteile & Schritte des Qualitätsmanagements
Das Qualitätsmanagement macht also alles, um das gesetzte Qualitätsziel zu erreichen. Klingt nach einer Mammutaufgabe, aber zum Glück steht das QM hierbei nicht allein da. Vielmehr hält es die Fäden zusammen, die aus den einzelnen Unterbereichen des Qualitätsmanagements zusammenlaufen.
1. Qualitätsplanung
Am Anfang steht der Plan und der wiederum speist sich aus dem Ist-Zustand Ihres Unternehmens. Den gilt es zunächst, zu erfassen und zu bewerten. Ist das erledigt, können Sie konkrete Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung daraus ableiten.
2. Qualitätssteuerung (Qualitätslenkung)
Jetzt übernimmt die Qualitätssteuerung. Ihre Aufgabe ist es, die geplanten Maßnahmen in die Tat umzusetzen und die Umsetzung zu steuern und zu überwachen.
3. Qualitätssicherung
Die Qualitätssicherung ist bereits nah an der eigentlichen Produktion dran. Sie bündelt die organisatorischen und technischen Maßnahmen, die für die Sicherstellung der geforderten Produktqualität nötig sind.
4. Qualitätskontrolle
Hier schließt der praktische Teil an – die Qualitätskontrolle. Ihre Aufgabe ist es, Prüfungen während der Fertigung oder Montage durchzuführen. Sie kontrolliert, ob das Produkt den Vorgaben gemäß produziert wurde und bewertet damit die Produktqualität.
5. Qualitätsverbesserung
Die Qualitätsverbesserung sammelt Erkenntnisse aus allen Bereichen und analysiert sie. Sie leitet Optimierungen ab, setzt sie um und trägt damit zu kontinuierlichen Verbesserungsprozessen bei.
Zusammengefasst:
- Qualitätsplanung: Ist-Zustand analysieren und Maßnahmen ableiten
- Qualitätssteuerung: Maßnahmen umsetzen, steuern und überwachen.
- Qualitätssicherung: bündelt organisatorische und technische Maßnahmen
- Qualitätskontrolle: Prüfungen und Bewertungen während der Produktion
- Qualitätsverbesserung: Erkenntnisse auswerten und kontinuierlich optimieren
Welche Vorteile bringt das Qualitätsmanagement?
Wenn das Qualitätsmanagement und all seine Bestandteile erst einmal reibungslos funktionieren, ist der größte Vorteil sicherlich die konstant hohe Qualität, die Ihr Unternehmen sicherstellen kann. Allerdings ergeben sich noch eine Reihe an Nebeneffekten:
- Hohe Qualität bedeutet konkurrenzfähige Qualität. Mit einem effektivem QM halten Sie dem Qualitätswettbewerb stand.
- QM-Maßnahmen fokussieren sich auf Risiken und Fehler. Und die minimieren Sie durch das Qualitätsmanagement systematisch.
- Hohe Qualität setzt strukturierte Prozesse und eine nachhaltige Dokumentation voraus. Das führt zu einer gesteigerten Mitarbeiterzufriedenheit.
- Ein etabliertes QM sorgt für effiziente Prozesse, die in spürbar reduzierten Kosten resultieren.
- Mit hoher Qualität begeistern Sie Ihre Kunden langfristig und stärken die Kundenbindung.
Zusammengefasst:
- gestärkte Wettbewerbsfähigkeit und Kundenbindung
- Risikominimierung und Fehlervermeidung
- höhere Mitarbeiterzufriedenheit und niedrigere Kosten
Kernaufgaben des Qualitätsmanagements
Qualität braucht eine breite Basis, bei der alles passen muss. Dementsprechend vielfältig fallen auch die Aufgaben des Qualitätsmanagements aus. Sie reichen von den Dokumenten über die Prozesse bis hin zu Reklamationen. Schauen wir ein wenig ins Detail:
- Lieferantenmanagement: Qualität fängt bereits bei Ihren Lieferanten an. Sie wählen geeignete Lieferanten entsprechend Ihrer Kriterien und Ziele aus, bewerten sie und entwickeln sie nach Möglichkeit auf Ihre Ziele hin weiter.
- Dokumentenmanagement: Dokumentation ist alles. Sowohl Ihre Vorgaben als auch alle nötigen Nachweise müssen dokumentiert und sinnvoll verwaltet werden.
- Prüfmittelmanagement: Um Qualität zu kontrollieren, benötigen Sie die passenden Prüfmittel. Und auch diese müssen verwaltet, kalibriert und überwacht werden.
- Risikomanagement: Wissen Sie, wo in Ihren Prozessen potenzielle Risiken lauern? Im Risikomanagement finden Sie genau das heraus. Sie identifizieren und bewerten Risiken zum Beispiel mit Hilfe einer FMEA (Fehlermöglichkeits- und -einflussanalyse).
- Wissensmanagement: Es klingt trivial, aber unternehmensrelevantes Wissen gesammelt, strukturiert, gepflegt und verfügbar gemacht werden. Auch das ist Aufgabe des Qualitätsmanagements.
- Reklamationsmanagement: Ganz ohne Reklamationen wird es wahrscheinlich nie gehen. Umso wichtiger ist ein tragfähiges Reklamationsmanagement, das Kundenbeschwerden und Reklamationen gegenüber den Lieferanten bearbeitet und die Reduktion interner Reklamationen vorantreibt.
- Prozessmanagement: Mit Ihren Qualitätszielen im Hinterkopf planen, steuern und optimieren Sie Ihre Unternehmensprozesse.
- Validierungen und Prozessfähigkeitsuntersuchungen: Laufen Ihre Prozesse rund und zuverlässig? Können Prozesse reproduziert werden? Auch mit diesen Fragen, deren Antworten und den dazugehörigen Maßnahmen beschäftigt sich das Qualitätsmanagement.
- Verbesserungsmanagement: Der Status-quo lässt sich stets verbessern. Kontinuierliche Verbesserungsprozesse (KVP) sind ein wesentlicher Bestandteil des Qualitätsmanagements. Dazu gehört außerdem das Management adäquater Maßnahmen – zum Beispiel per CAPA (Corrective and Preventive Actions).
- Managementreporting: Hinter allen Maßnahmen stehen Kennzahlen, die zunächst definiert und dann auch erfasst und ausgewertet werden müssen. Danach können die Ist-Werte mit den Zielvorgaben verglichen werden.
- Auditierung: Auch das Qualitätsmanagementsystem muss regelmäßig auf den Prüfstand gestellt werden. Das bewerkstelligen Sie über interne und externe Audits.
Zusammengefasst:
- Auswahl geeigneter Lieferanten und systematische Dokumentation aller QM-Vorgaben
- Risikoidentifikation und Optimierung der Unternehmensprozesse
- Bearbeitung von Kundenbeschwerden und kontinuierliche Verbesserungsprozesse
- Verwaltung der Prüfmittel und strukturierte Wissensbereitstellung
- QM-Kennzahlen auswerten und regelmäßige Audits durchführen
Ziele des Qualitätsmanagements
Führt Qualitätsmanagement also automatisch zu immer höherwertigen Ergebnissen? Die Antwort lautet: Nein. Das Ziel des Qualitätsmanagements ist es nicht, Prozesse und Standards immer wieder umzukrempeln, um noch ein Quäntchen Qualität mehr herauszuholen. Qualitätsmanagement orientiert sich vielmehr an klar definierten, angestrebten Qualitätszielen.
Und genau die muss das QM sicherstellen. Dazu werden im Vorfeld Standards und Anforderungen festgelegt, deren Einhaltung das Qualitätsmanagement gewährleistet. In diesem Rahmen werden Prozesse und Abläufe stetig optimiert, um die angestrebten Qualitätsziele zu erreichen.
Zusammengefasst:
- Sicherstellung definierter Qualitätsziele durch Vorgaben und Standards
- Überwachung der Einhaltung von Anforderungen in Prozessen und Abläufen
- kontinuierliche Optimierung zur nachhaltigen Zielerreichung, nicht zur ständigen Steigerung
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