Definition: Was ist Andon?

Unter Andon versteht man ein visuelles oder auch akustisches System, das zur unmittelbaren Anzeige von Störungen und Problemen in der Produktion dient. Als Methode des Lean Managements hat es sich zu einem zentralen Werkzeug der Prozessüberwachung und -steuerung entwickelt.

Ursprünglich stammt der Begriff aus dem Japanischen und bezeichnet eine traditionelle Papierlaterne aus Holz und Shoji-Papier. In der heutigen Produktionslandschaft findet sich Andon wohl am häufigsten in Signalsäulen mit Ampelsystem wieder.

Ein detaillierteres und genaueres System finden Sie in Form des Andon Boards. Ein solches Board beschrieb bereits Lean-Begründer Taiichi Ohno im Buch „Toyota Production System“ aus dem Jahr 1978: "When one looks up, the andon (the line stop indication board) comes into view, showing the location and nature of trouble situations at a glance."

Zusammengefasst:

  • Andon-System: visuelles und akustisches Fehlermeldesystem
  • moderne Anwendung: Ampelsystem für den Produktionsstatus
  • Andon-Boards zeigen Problemquelle und Art der Störung

Vorteile von Andon

Ganz stark vereinfacht steckt hinter Andon ein Alarmsystem. Dementsprechend ergeben sich die augenscheinlichsten Vorteile aus der Verfügbarkeit solcher Alarme:

  • Mitarbeitende und Personal werden umgehend über Störungen im Produktionsprozess informiert.
  • Ein unmittelbarer Alarm ermöglicht eine unmittelbare Reaktion sowie eine rasche Problembehebung.
  • Dieser Geschwindigkeitsvorteil erhöht wiederum die Produktivität und Qualität.
  • Die kontinuierliche Fehleranzeige und -behebung fördert kontinuierliche Verbesserungsprozesse in Ihrer Produktion.
  • Durch eine schnelle Fehlererkennung schützen Sie Ihre Mitarbeitenden.

Zusammengefasst:

  • unmittelbare Alarme informieren sofort über Störungen
  • hohe Reaktionsfähigkeit ermöglicht rasche Problembehebung
  • Fehleranzeige fördert indirekt Produktivität und Sicherheit

Wie funktioniert ein Andon-System?

Um über die Funktionsweise zu sprechen, müssen wir zunächst unterscheiden, über welches Andon-System wir sprechen: ein grundlegendes Alarmsystem, Signalsäulen oder ein detailliertes Andon Board.

Alarmsysteme

Alarmsysteme sind – der Name sagt es bereits – dazu da einen Alarm auszulösen. Dies geschieht zum Beispiel durch ein Andon Cord – ein Zugband beziehungsweise eine „Reißleine“ – das der Produktionsmitarbeitende direkt an der Anlage betätigen kann. Eine andere Variante ist der Andon-Knopf – technisch anderes Prinzip aber gleiche Funktionsweise. Auch die Produktionsanlage selbst kann über Funktionen verfügen, die eine automatische Alarmierung möglich machen.

Signalsäule

Eine Signalsäule dient der Anzeige des Produktionsstatus beziehungsweise des Betriebszustandes am jeweiligen Arbeitsplatz. Die Farbsignale sind aus dem Alltag sicherlich jedem bekannt: Ein grünes Signal bedeutet, dass alles in Ordnung ist. Gelb signalisiert eine Warnung oder eine potenzielle Störung, die Aufmerksamkeit erfordert. Leuchtet die Signalsäule rot, ist ein Problem aufgetreten, das die Produktion lahmlegt und sofort behoben werden muss.

Andon Board

Ein Andon Board ist ein Dashboard, das üblicherweise auf einem großen zentralen Monitor in der Produktionshalle angezeigt wird. Es zeigt den aktuellen Status von Produktionslinien, Arbeitsstationen oder Prozessen an – wie die Signalsäule in den Farben Grün, Gelb und Rot oder auch unterstützt durch akustische Signale (codierte Töne, Sprachmeldungen, etc.). Ein modernes Andon Board kann an umgebende Systeme wie ERP oder MES angebunden werden und dadurch auch weiterführende Daten anzeigen. Es schafft Transparenz für alle Mitarbeitenden.

Andon Signalsäule und Andon Board

Zusammengefasst:

  • Alarmsysteme lösen per Zugband oder Knopf Störmeldungen aus
  • Signalsäulen zeigen den Produktionsstatus per Ampelfarben an
  • Andon Boards visualisieren Produktions- und Störungsdaten
  • moderne Systeme sind vernetzt und schaffen Transparenz für alle

Risiken von Andon

Stellen Sie sich einmal vor, die „Bude brennt“ sprichwörtlich und an den verschiedensten Arbeitsplätzen und Maschinen werden Signale und Warnungen ausgelöst. Die für alles sichtbare Menge an Alarmen kann Ihre Mitarbeitenden schnell überlasten und zu deutlich ineffizienteren Produktionsprozessen führen.

Auch die Reaktionsfähigkeit kann durch übermäßige Alarmierung beeinträchtigt werden. Im schlimmsten Fall werden Ihre Mitarbeitenden immer wieder von wichtigen Aufgaben abgelenkt. Das kann zu Unachtsamkeiten und Fehlern führen.

Zudem ist es wichtig, dass Ihr Andon-System ideal eingestellt ist und wirklich nur dann Alarme ausgelöst werden, wenn Probleme bestehen. Gibt es zu viele falsche oder unnötige Alarme, verringert das das Vertrauen Ihrer Mitarbeitenden ins System und führt gegebenenfalls dazu, dass echte Probleme nicht mehr ausreichend beachtet werden.

Zusammengefasst:

  • Zu viele Alarme können Mitarbeitende überfordern und Prozesse stören.
  • Dauerhafte Ablenkung senkt die Konzentration und erhöht Fehler.
  • Falsche Alarme untergraben das Vertrauen ins System.

Ziele von Andon-Systemen

Mit einem Andon-System schaffen Sie klare Prozesse im Umgang mit Warnungen, Problemen und Störungen. Ziel ist es unter anderem:

den Betriebszustand von Maschinen, Arbeitsplätzen oder Produktionslinien zu visualisieren und ein kontinuierliches Monitoring zu ermöglichen

Unregelmäßigkeiten konsequent zu melden, damit sofort Abhilfe im Rahmen eines definierten Vorgehens geschaffen werden kann

Produktionsanlagen bei akuten Problemen zu stoppen, um Gefahrensituationen zu entschärfen und die Weitergabe von Produkten mit unzureichender Qualität zum nächsten Bearbeitungsschritt zu verhindern.

Zusammengefasst:

  • Visualisierung des Betriebszustands für kontinuierliches Monitoring
  • Meldung von Unregelmäßigkeiten zur schnellen Behebung
  • Anlagenstopp bei akuten Störungen, um Gefahren und Qualitätsmängel zu vermeiden

Störungen einfach im Produktionsprozess erfassen – mit weasl

Was muss Ihr Werker machen, wenn er mitten im Produktionsvorgang einen Störgrund erfassen will? Ganz einfach: den Button in weasl drücken und die Störung direkt in dem System melden, indem er ohnehin gerade arbeitet.

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