Definition: Was ist Rüstzeit?
Die Rüstzeit ist der Zeitaufwand, der zur Vorbereitung und Rückführung eines Arbeitssystems – zum Beispiel einer Maschine, einer Anlage oder eines Betriebsmittels – vor und nach der Auftragsausführung benötigt wird.
Die Rüstzeit wird von der REFA mit der Zeitart tr abgekürzt. Zusammen mit der Ausführungszeit ta ergibt sie die Auftragszeit T.
Rüstzeiten sind Stillstandzeiten, in denen keine Wertschöpfung erfolgt. Dementsprechend wirken sie sich auf Ihre Produktivität aus. Je länger eine Maschine oder Anlage gerüstet werden muss, desto mehr wertschöpfende Arbeitszeit verlieren Sie.
Zusammengefasst:
- Zeit für Vorbereitung und Rückführung von Maschinen vor/nach einem Auftrag
- Teil der Auftragszeit, verursacht aber keine direkte Wertschöpfung
- lange Rüstzeiten senken die Produktivität durch Maschinenstillstand
Beispiele für Rüstzeiten
Während der Rüstzeit wird alles Nötige für einen Arbeitsauftrag vorbereitet – oder aber nachbereitet, um das Rüsten für den nächsten Auftrag zu ermöglichen. Die Maschine oder der Werker wird dadurch befähigt, ohne Umschweife oder weitere Vorbereitung wertschöpfend tätig zu werden.
Dazu wird zum Beispiel:
- ein Werkzeugwechsel in der Maschine durchgeführt
- die Anlage vor Produktionsstart auf Funktionstüchtigkeit geprüft
- eine Neueinstellung beziehungsweise Justierung von Maschinenparametern vorgenommen
- ein Montagearbeitsplatz vorbereitet oder aufgeräumt
Berechnung der Rüstzeit
Die Rüstzeit setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen. Da wäre zunächst die Rüstgrundzeit. Darunter versteht man die tatsächliche Arbeitszeit, die ein Mitarbeitender für das Rüsten einer Maschine benötigt. Hinzu kommt die Rüstverteilzeit. Sie schlägt sich nieder in einem prozentualen Zeitaufschlag für ungeplante Unterbrechungen wie zum Beispiel die Werkzeugsuche oder Rücksprachen. Der dritte Bestandteil ist die Rüsterholzeit – ebenfalls ein prozentualer Zeitaufschlag, der der Erholungsphase nach körperlich und mental belastenden Rüstarbeiten Rechnung trägt.
Aus diesen drei Bestandteilen ergibt sich eine denkbar einfache Berechnung:
Rüstzeit = Rüstgrundzeit + Rüstverteilzeit + Rüsterholzeit
Schauen wir uns ein Beispiel dazu an. Um eine Maschine in den betriebsbereiten Zustand zu bringen, benötigt Ihr Mitarbeitender 40 Minuten. Das ist die Rüstgrundzeit. Ungeplante Unterbrechungen betragen Ihrer Erfahrung nach noch einmal zirka 5 Prozent der Rüstgrundzeit, also 2 Minuten. Für die Rüsterholzeit planen Sie 10 Prozent der Rüstgrundzeit ein, also 4 Minuten.
Das ergibt die folgende Rechnung: Rüstzeit = 40 Minuten + 2 Minuten + 4 Minuten. Letztendlich beträgt die Rüstzeit für diese eine Maschine in unserem Beispiel 46 Minuten.
Um eine Rüstzeit adäquat berechnen zu können, sollten Sie die Daten der Rüstprozesse erfassen und auswerten. So können Sie schnell Durchschnittswerte bilden, die der Rüstrealität nahekommen. Dadurch sparen Sie letzten Endes wertvolle Zeit.
Zusammengefasst:
- Rüstzeit = Rüstgrundzeit + Rüstverteilzeit + Rüsterholzeit
- Verteil- und Erholzeiten werden prozentual zur Grundzeit hinzugerechnet
- Datenerfassung der Rüstprozesse hilft, realistische Durchschnittswerte zu ermitteln und Zeit zu sparen
Rüstzeiten minimieren als Ziel
Ohne Rüstzeiten geht es nicht. Je variantenreicher die Produktion wird, desto wichtiger ist es, Rüstzeiten auf das nötige Minimum hin zu optimieren. Je effizienter der Rüstprozess, desto weniger Stillstand müssen Sie verbuchen und desto schneller können Ihre Mitarbeitenden mit ihren wertschöpfenden Tätigkeiten weitermachen.
Rüstzeiten minimieren ist eines der Gebote der Stunde. Und glücklicherweise gibt es bereits einige bewährte Methoden dafür.
Single-Minute Exchange of Die (SMED)
Single-Minute Exchange of Die bedeutet so viel wie „Werkzeugwechsel im einstelligen Minutenbereich“. Das heißt verallgemeinert: Die Wechselzeit vom letzten Teil eines Loses bis zum ersten Teil des nächsten Loses soll im einstelligen Minutenbereich liegen.
Um das zu erreichen, werden zunächst interne von externen Rüstprozessen getrennt. Während für interne Prozesse die Maschine stillstehen muss, kann sie bei externen Prozessen weiterlaufen. Wo möglich werden interne in externe Rüstprozesse überführt und beide Prozessarten dann optimiert und standardisiert. So sollen Rüstzeiten von Minuten statt Stunden erreicht werden.
Automatisierung & Modernisierung
Eine zweite Möglichkeit, Rüstzeiten zu minimieren, liegt in der Modernisierung Ihrer technischen Rahmenbedingungen. Oftmals können bestimmte Rüstvorgänge bereits durch automatisierte Abläufe ersetzt werden. Vordefinierte Maschinenprogramme können von modernen oder modernisierten Maschinen selbständig abgearbeitet werden und damit vor- oder nachgelagerte Rüstprozesse unterstützen.
Auch in der Digitalisierung schlummern große Potenziale. Modern Softwarelösungen von der digitalen Produktionsplanung bis hin zu Werkerassistenzsystemen unterstützen Ihre Mitarbeitenden auf dem Weg zu optimalen Rüstprozessen.
Zusammengefasst:
- Rüstzeiten senken erhöht die Effizienz in variantenreicher Produktion
- SMED trennt interne von externen Rüstprozessen und verkürzt Wechselzeiten
- Automatisierung und Digitalisierung beschleunigen Rüstvorgänge
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